Der Mann, der Caught in the Act erfand – und viel, viel mehr
Wenn wir 90er-Girls an Caught in the Act denken, dann kommen uns sofort Bastiaan, Lee, Benjamin und Eloy in den Kopf. Die Boyband, die uns Herzklopfen, Posterwände und Bravo-Tränen beschert hat. Doch hinter dem Erfolg der vier Jungs stand jemand, den wir damals vielleicht gar nicht so bewusst wahrgenommen haben – aber ohne den es CITA in dieser Form nie gegeben hätte: Cees van Leeuwen, der Mann, der die Band zusammenstellte, formte und auf Erfolg trimmen wollte – erst in Europa, später sogar mit US-Plänen.
Für uns Fans war er der Strippenzieher im Hintergrund – heute wissen wir: Er war eine echte Manager-Legende, und Caught in the Act war nur eines seiner vielen Erfolgsprojekte. In diesem Artikel blicken wir zurück auf seine Karriere – von Shocking Blue über die Dolly Dots bis zu „Love is everywhere“.
Cees van Leeuwen – Der Mann hinter den Charts: Von Shocking Blue bis Dolly Dots
Wenn ein einziger Mann sowohl für einen US-Nummer-1-Hit der späten 60er als auch für eine der schrillsten Girlbands der 80er verantwortlich war, dann lohnt sich ein genauer Blick auf seine Karriere. Cees van Leeuwen war Manager, Visionär, kreativer Strippenzieher – und der Mann, der Caught in the Act in den 90ern mit formte. Doch sein musikalisches Erbe beginnt viel früher. Willkommen zu einer Reise durch Jahrzehnte voller Ohrwürmer, Plateaustiefel und Popkultur-Geschichte.
Die frühen Jahre: Beat, Rock & der erste große Coup
Geboren wurde Cees van Leeuwen 1943 in den Niederlanden. Bereits in den 1960ern stieg er ins Musikbusiness ein – zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die niederländische Musikszene boomte, die Beatmusik schwappte über den Ärmelkanal, und van Leeuwen war mittendrin.
Eines seiner ersten Projekte war die Band The Motions, eine Beatgruppe, die in den Niederlanden Achtungserfolge erzielte. Doch der ganz große internationale Durchbruch kam mit Shocking Blue. Unter van Leeuwens Management nahmen sie den Song „Venus“ auf – ein Track, der 1969 zur Nummer 1 der US-Charts wurde. Damit war Shocking Blue die erste niederländische Band, der dieser historische Erfolg gelang.
Van Leeuwen erkannte früh die Bedeutung internationaler Vermarktung. „Venus“ wurde weltweit lizenziert, in den USA gepusht und selbst Jahre später noch in Werbespots und Soundtracks gefeiert. Sein Talent, musikalisches Potenzial zu erkennen und strategisch zu positionieren, war schon hier unverkennbar.
Die Geburt der Dolly Dots – Glitzer, Lippenstift & Japan-Hype
Während Shocking Blue im Sound eher rockig, psychedelisch und etwas rau daherkam, schlug van Leeuwen knapp zehn Jahre später eine ganz andere Richtung ein: Die Dolly Dots wurden 1979 unter seiner Leitung gegründet – als Girlband im besten Sinne.
Die sechs Frauen – Angela, Anita, Esther, Patty, Ria und Angéla – sangen, tanzten, performten und wurden mit einem knallbunten Image zu Ikonen der Popkultur. Ihr Sound: leicht, tanzbar, radiotauglich. Songs wie „Love Me Just a Little Bit More“ und „Radio“ liefen auf Dauerschleife – nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Japan, wo die Band Platinstatus erreichte.
Cees van Leeuwen verstand es meisterhaft, ein Rundum-Konzept zu schaffen: TV-Auftritte, eine eigene Serie, Fan-Artikel, Plüschtiere, Stickeralben – die Dolly Dots waren ein Lifestyle-Phänomen. Anders als Shocking Blue, die durch musikalischen Tiefgang punkteten, verkörperten die Dolly Dots das perfekte Pop-Produkt – ohne dabei oberflächlich zu wirken.
Zwei Welten, ein Manager: Shocking Blue vs. Dolly Dots
Die Gegensätze der beiden Bands könnten größer kaum sein – und doch vereinte sie ein Name: van Leeuwen.
| Vergleich | Shocking Blue | Dolly Dots |
|---|---|---|
| Genre | Rock, Psychedelic Pop | Dance-Pop, Teenie-Pop |
| Zielgruppe | Musikliebhaber, Rockfans | Teenager, insbesondere Mädchen |
| Vermarktung | Klassisch: Radio, Plattenverkäufe, Konzerte | Crossmedial: TV, Merch, Mode, Popkultur |
| Erfolgshighlight | US-Nummer-1-Hit „Venus“ | Platin in Japan, Chart-Dauerbrenner in Europa |
| Image | Authentisch, musikalisch fokussiert | Gestylt, bunt, mädchenhaft |
Was beide Bands verband: Van Leeuwens Gespür für Timing, Zielgruppen und Popgeschichte in Echtzeit.
Gab es strenge Regeln? Beziehungen, Verträge & Gerüchte
In Boy- und Girlgroup-Dokumentationen hört man immer wieder von Knebelverträgen, Verboten und künstlich erzeugten Images. Doch bei den Dolly Dots? Fehlanzeige.
Weder in zeitgenössischen Interviews noch in späteren Rückblicken ist von rigiden Einschränkungen die Rede. Es gab keine Berichte über Beziehungsverbot, und auch keine bekannten Skandale über restriktive Verträge. Natürlich hatte van Leeuwen – wie viele Manager dieser Zeit – ein waches Auge auf das Branding. Doch die Bandmitglieder wurden nicht gegängelt, sondern als aktive Performerinnen geschätzt.
Die Dolly Dots traten auch nach ihrer aktiven Karriere mehrfach gemeinsam auf – ein starkes Zeichen dafür, dass ihre Zusammenarbeit auf Respekt basierte.
Auflösung & Comebacks: Wenn Nostalgie Flügel verleiht
Shocking Blue löste sich bereits in den frühen 70ern auf. Die Sängerin Mariska Veres startete eine Solokarriere, verstarb jedoch 2006. Die Band lebt durch ihre Musik weiter – insbesondere „Venus“, das von Bananarama 1986 neu interpretiert und erneut ein Welthit wurde.
Die Dolly Dots trennten sich 1988. Doch das war längst nicht das Ende:
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1998 gab es ein erstes Comeback zum 20-jährigen Bandjubiläum.
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2006–2008 folgte eine große Reunion-Tour, inklusive spektakulärem Konzert in der Ahoy Arena.
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Nach dem Tod von Ria Brieffies 2009 wurde es still – bis 2021 eine neue Single erschien und eine Tour geplant war (pandemiebedingt verschoben).
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2023 feierten die verbliebenen Mitglieder erneut ihr Bandjubiläum – und bewiesen: Der Dots-Zauber lebt.
Van Leeuwens Spätwerk: Von Schlager bis Boyband
In den 90ern war van Leeuwen nicht weniger aktiv – auch wenn er sich aus der Öffentlichkeit mehr zurückzog. Eines seiner letzten großen Projekte war die Boyband Caught in the Act, die er mit ins Leben rief und deren Mitglieder sorgfältig castete. Auch hier setzte er auf grenzüberschreitende Vermarktung – mit Erfolg: Goldene Schallplatten, BRAVO-Titelbilder, Fanrufe in Dauerschleife.
Darüber hinaus arbeitete er mit Künstler:innen wie:
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Berdien Stenberg (Blockflötistin, Millionenverkäufe)
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Anouk (Rocksängerin, später ESC-Teilnehmerin)
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Hans Klok (Magier & Entertainer)
Abschied eines Visionärs
Cees van Leeuwen verstarb am 7. August 2016 im Alter von 73 Jahren im Schlaf. Leise, wie jemand, der wusste, dass sein Lebenswerk für sich spricht. Über 20 Millionen verkaufte Tonträger, mehrere internationale Nr. 1‑Hits, und ein Einfluss auf die europäische Popkultur, der bis heute nachhallt.
Seine Handschrift? Unverkennbar. Seine Strategien? Zeitlos. Seine Künstler? Unvergessen.
Ob psychedelischer Rock aus den 60ern oder Glitzerpop der 80er – Cees van Leeuwen war stets mehr als nur ein Manager. Er war ein Architekt des Erfolgs, ein kreativer Motor im Hintergrund und ein Mann, der wusste, dass Musik mehr ist als nur ein Song. Es ist ein Gefühl, ein Image, eine Ära. Und genau das hat er wie kein Zweiter eingefangen.
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